Erkenntnisse aus der Lektüre des Buches „Farm der Tiere“ von George Orwell

von Christoph Hairer
18. Juni 2021

Auf den ersten Blick wirkt die Idee des Kommunismus sehr verlockend. Alle Menschen sind gleich. Jeder teilt alles mit allen und es gibt keinen Unterschied und keine Privilegien mehr. Durch das Lesen des Buches und die Diskussionen in der Schule habe ich aber inzwischen eine differenziertere Sicht gewonnen.

Obwohl einige Grundgedanken der kommunistischen Philosophie gut sind, wird das gesamte Gedankengut dem Menschen nicht gerecht, wie es auch die Praxis gezeigt hat und wie es im Buch treffend dargestellt wurde. 

Es gibt immer Menschen, die „gleicher“ als andere sind und so ein System ausnützen. Durch die menschliche Schwäche entsteht Korruption und letztendlich wieder die Ungleichheit, die man eigentlich überwinden wollte. Es führt also zu Ungerechtigkeit, wenn man alle Menschen gleich behandeln will.

Hier muss man unterscheiden zwischen der Würde des Menschen, die jeder hat, und anderen Kriterien wie Status, Besitz und Bildung und anderen äußerlichen Merkmalen, nach denen Menschen sich unterscheiden.

Was die Würde des Menschen betrifft, sind meiner Ansicht nach tatsächlich alle Menschen gleich. Jeder ist wertvoll und einzigartig. Somit muss jedem Menschen mit Achtung, Wertschätzung und Liebe begegnet werden, unabhängig von Leistung, Besitz oder Äußerlichem. Hierin sollten alle Menschen gleich behandelt werden.

Der Kommunismus zielt jedoch auf die äußeren Lebensumstände wie Eigentum oder sozialen Status ab. In diesen Dingen alle Menschen gleich zu behandeln führt sehr schnell zu großen Ungerechtigkeiten. Die Menschen sind verschieden. Sie unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen oder in ihrer Belastbarkeit. Auf diese Unterschiede muss man Rücksicht nehmen.

Nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine.

Auch für unseren Unterricht und unser Schulsystem ist dieser Grundsatz von großer Bedeutung. Es geht nicht darum, alle Schülerinnen und Schüler gleich zu behandeln, sondern jeden je nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen – gleich behandeln im wertschätzenden, wohlwollenden Umgang sehr wohl, doch jeder hätte das Recht, individuell unterstützt und gefördert zu werden.

Elisabeth Bayer, 4c